Fanes Poem Musical
Die Musik im Musikpoem Fanes stellt die Fanessage durch archaisch klingende Melodien in einem experimentellen Stil dar, wobei Vergangenheit und Zukunft, Traum und Wirklichkeit mit den magischen Atmosphären der Sage verbunden sind.
Die meisten Lieder –siehe die originalen Texte auf Ladinisch und die Übersetzungen unter TEXTE– sind monodisch, wobei die Sopranstimme von einer Violine, einer Posaune und von mehreren Toneffekten am Keyboard begleitet wird.
Der Gesang wird als erzählende Stimme ausgedrückt und spielt zugleich eine aktive Rolle in der Sage, wobei die Stücke bei denen der Gesang ohne Wörter vorkommt die geheimnisvolle Stimme der weiblichen übernatürlichen Figuren in der Sage darstellen, von Prinzessin Dolasila und von den Ganes (Nymphen). Die gesungenen Stücke in denen die Sage erzählt wird sollten zum Teil am Character des “recitativo” (Rezitatifs) erinnern, im Unterschied zu den Stücken wo die Gefühle Dolasila geäußert werden –“Ermes d’ arjënt”, “Nosc amor”, “La ciaceda de Ey de Net”, “Dolasila dan l scumbat de Prelongià ”– welche sich als Arien vorzustellen versuchen und eine Betonung der Dramatik aufweisen im Einklang mit dem tragischen Schicksal Dolasilas, die von ihrem machtgierigen Vater gezwungen wird, bis zum Tode zu kämpfen und auf die Liebe zu Ey de Nets zu verzichten.
Es gibt auch mehrere Übereinstimmungen zwischen der musikalischen Struktur und dem Inhalt der gesungenen Texte, die besonders ersichtlich sind wenn im Text auf eine Richtung hingewiesen wird – z.B.: “fallende Wasser” / “splunfea ju” in “L sënn de Spina de Mul” entspricht einem absteigenden Intervall, “hie und da hervorlugen” / “cuca su” in “Nosc amor” entspricht einem ansteigenden Intervall, “[der Adler] hoch” / “alalt” und “sein schriller Schrei” / “si cich” werden durch einen hohen Ton ausgedrückt – oder wenn ein in der Sage vorkommender Ort beschrieben wird –z,B. “Aurona” in “Ganes de Fanes” und in “Aurona” ist der Name eines unterirdischen Reiches wo sich ein großer Schatz befindet, der zum Krieg und zum Tod führt, sodass er durch tiefe Töne beschrieben wird.
Das einzige Lied im ganzen Poem das in einer Dur-Tonalität vorkommt ist “Le Ćiastel de Fanes” (“Das Schloss von Fanes”), wo im Text die Freude Dolasilas, welche hofft, ihre Liebe zu Ey de Net verwirklichen zu können, ausgedrückt wird.
Die Musik zeigt die konstante Recherche nach einem besonderen Stil im Einklang mit der Natur der Dolomiten Berge, welche als Wächter zeitloser Mythen vorkommen, bei denen sich Rhythmus und Ton von vorgegebenen Zeitkoordinaten lösen und in der Dimension des Traumes die einzige Wirklichkeit erkennen.